Die Fachberatungsstelle Phoenix macht am 2. Juni auf die Situation von Menschen in der Sexarbeit aufmerksam. Unter dem Motto „Zwischen Verbot und Verantwortung – Wege zu fairer Sexarbeit“ laden sie zu Gesprächen in der Kreuzkirche ein.
Am 2. Juni 1975 haben über 100 Sexarbeiterinnen die Kirche Saint-Nizier im französischen Lyon besetzt, um auf ihre miserable Situation aufmerksam zu machen. Die Kirchenbesetzung markiert den Ausgangspunkt der sogenannten Hurenbewegung und jährt sich kommenden Montag zum 50. Mal.
Susanne Paul, Beauftragte für Genderfragen in der Service Agentur der Landeskirche Hannovers, setzt sich gemeinsam mit Phoenix dafür ein, dass das Thema Sexarbeit offen in der Kirche diskutiert wird. Durch ihre Initiative findet der Informationstag in der Kreuzkirche statt – mitten in der Altstadt von Hannover.
„Ein Tabuthema wird damit vom gesellschaftlichen Rand in die Mitte geholt“, sagt Paul. Für sie ist ein differenzierter Blick auf Sexarbeit wichtig: „Menschenhandel und Zwangsprostitution müssen geahndet werden. Frauen, die aussteigen möchten, brauchen Unterstützung. Aber diejenigen, die sich bewusst für Sexarbeit entscheiden, dürfen nicht moralisierend oder entmündigend behandelt werden.“
„Alle Menschen haben Anteil an der Würde, die Gott uns schenkt“, betont die Pastorin.
Neben Paul und den Mitarbeitenden von Phoenix wird Tillmann Bartsch, stellvertretender Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, als Gastredner erwartet.