Leuchtendes Rot, warmes Gold und strahlendes Gelb füllen das abstrakte Bild, das mir entgegenstrahlt. Diese Postkarte des Künstlers Martin Noël trägt den schlichten Titel „Cora“.
Der Bonner Künstler hat sie unmittelbar vor seinem Tod gemalt. Er war an einem Hirntumor erkrankt und starb 2010. Martin Noel hinterlässt eine große Vielfalt an künstlerischen Arbeiten. Sie reichen von der Ausgestaltung mehrerer Kirchen über Holz- und Linolschnitte bis zur Gestaltung von Plattencovern.
Bis zu seinem letzten Tag folgte er seiner Berufung als Maler und Zeichner. Mit beeindruckender Disziplin und Kreativität arbeitete er immer weiter.
Selbst als er schon nicht mehr richtig sprechen konnte und er als Rechtshänder nur noch mit letzter Kraft seinen linken Arm bewegen konnte, malte er. Er wusste genau, welche Farben er brachte und ließ sie sich anreichen.
Kurz vor seinem Tod begann er mit einer Reihe von Postkarten. Eine letzte dieser mit Blattgold belegten Miniaturen widmete er seiner Tochter Cora. Er ließ sich die schönsten und strahlendsten Farben bringen, unterteilte die Fläche in verschiedene Bereiche. Prächtige Gelb-, Orange-, Rot-, Rosa- und Weißtöne leuchten vor dem ikonenhaften Goldgrund auf. Das war sein letzter Gruß an seine Tochter.
Mich beeindruckt die helle Zuversicht, die seine Abschiedskarte zeigt. Es ist wohl dieselbe Zuversicht, die Jesus seinen Jüngern schenken will, wenn er zum Abschied sagt: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich. In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn‘s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten?“ (Johannes 14,1-2)
Cora, die Tochter des Künstlers Matin Noel beschreibt diese Zuversicht in ihren Worten so: „Ich entdecke viel Himmlisches in seiner Karte. Es ist, als wollte er mir sagen, dass ich keine Angst vor dem Tod haben muss, dass oben im Himmel alles friedlich und bunt ist.
Immer wenn sich am Himmel eines dieser kleinen Meisterwerkt auftut und ein wunderschönes Wolkenbild entsteht, und alles in ein ganz besonderes Licht gehüllt ist und der Himmel in besonderen Farben erstrahlt, dann sehe ich darin nicht nur einen Ausdruck der Natur, sondern bin mir sicher, dass mein Vater auch hier die Finger im Spiel hatte.“
Ich wünsche Ihnen und allen, die mit Ihnen verbunden sind ein frohes und gesegnetes Osterfest.
Möge Gottes Himmel über Ihnen erstrahlen.
